Laubenganghaus in der Weißen Stadt in Berlin-Reinickendorf, Deutschland (Aroser Allee 153/154, Architekt Otto Rudolf Salvisberg; von Südsüdwesten
Laubenganghaus in der Weißen Stadt in Berlin-Reinickendorf, Deutschland (Aroser Allee 153/154, Architekt Otto Rudolf Salvisberg; von Südsüdwesten

Ein „Hans im Glück” – So beschreibt der Vortrag Leben und Wirken des Architekten Otto Rudolf Salvisberg (1882 – 1940). In Berlin entwarf und realisierte der am Technikum in Biel ausgebildete Schweizer bereits vor dem Ersten Weltkrieg großzügige Wohn- und Geschäftshäuser und nahm erfolgreich an prominenten Wettbewerben teil (ab 1908 als Mitarbeiter von Emil Schaudt und Paul Zimmerreimer und ab 1914 im eigenen Büro). Im Krisenjahr 1922 baute Salvisberg sein privates Wohnhaus in der Villenkolonie Berlin-Südende und eröffnete zugleich eine Büro-Dependance in Bern/ Schweiz (Büroleiter Otto Brechbühl). In dieser komfortablen Situation arbeitete er mit stetig wachsendem Erfolg in Berlin – bis er, gerade mit einer Professur an der ETH ausgestattet (Nachfolge Karl Moser), 1930 endgültig in die sichere Schweiz zurückkehrte. Auch dort gewann er mit dem Pharmakonzern La Roche einen besonders attraktiven Bauherrn und realisierte eine Vielzahl von Bauprojekten, darunter Spitäler, Hochschulbauten, und das berühmte SUVA-Haus in Bern.

1940 starb Salvisberg überraschend beim Skifahren in Arosa. Es heißt, auch damit sei ein geheimer Wunsch des Architekten in Erfüllung gegangen (Lichtenstein, S. 123).

Salvisberg baute qualitätsvoll und viel. In die aufgeladenen Theoriedebatten der Avantgarde um Walter Gropius, Bruno Taut u.v.a. mischte er sich dagegen kaum ein. Sein Verhältnis zum Neuen Bauen gilt noch immer als ungeklärt. Aktuell untersucht ein Forschungsprojekt an der Universität Bern seinen Beitrag und seine Bedeutung im Spannungsfeld der Moderne.

 

Bildnachweis: Foto: Torstenww, 2012
creativecommons.org (Foto ungeändert)

22.01.2019 in Berlin-Köpenick
Veranstaltungsort: Köpenicker Hof, Stellingdamm 15, 12555 Berlin

Veranstalter: Bürgerverein für das Märchenviertel und den Elsengrund
www.maerchenviertel-berlin.de/events.html

 

„So etwa könnte es gehen.“
(O.R. Salvisberg, zit. nach C. Lichtenstein, Die andere Moderne, S. 122)